Ich bin Mama einer sechs Jahre alten Tochter und ja, ich mag es, wenn mein Mann mir Komplimente macht. Ich gestehe, dass ich, während ich mit meiner Tochter schwanger war, das Thema Schönheit, Styling und so weiter, nie aus meinem Alltag gestrichen habe … Nie.
Als ich meinen Mann vor 15 Jahren kennenlernte, war ich immer jemand, der nicht nur auf innere Werte schaute, sondern auch auf die Verpackung. Ich bin ein Ästhet und mir war das immer wichtig. Ich habe Freundinnen, die das nicht verstehen und es als total oberflächlich abtun.
Oberflächlich? Nein, das bin ich nicht. Natürlich kann man von einem schönen Teller alleine nicht satt werden, dennoch finde ich, es sollte sowohl das Innere als auch das Äußere stimmen. Zumindest sollte weder das eine noch das andere vernachlässigt werden.
Ich bin heute noch der Auffassung, dass man sich als Frau nicht gehen lassen darf…..Nicht für sich und nicht für seinen Partner.
Ich bin vielleicht eine der wenigen Frauen, die die Meinung vertreten, man kann auch als Mutter sehr attraktiv sein, sich super um Kind und Familie kümmern und gleichzeitig eine tolle Mutter sein.
All dieses Gerede: „Dafür habe ich keine Zeit“, „Mein Mann liebt mich auch so“, „Als Mutter hat man andere Aufgaben , als sich vor den Spiegel zu stellen“, sehe ich nach wie vor als faule Ausreden an.
Ich kenne genügend Frauen, die mit einem elenden, fettigen Dutt auf dem Kopf rumlaufen, schlabber Klamotten tragen und nicht mal einen Lippenstift benutzen!! Und das Schlimme für mich ist, dass sie die Schuld auf die wenige Zeit schieben, die sie haben oder auf Ihr Kind, auf den Alltag ..Oder auf was auch immer.
Ich kann euch sagen, was das ist: Pure Faulheit und Selbstgefälligkeit! Diese Frauen haben die Vorstellung, dass sie ja nicht mehr auf die „Piste“ müssen, ihren Mann im „Netz“ haben und dass alles schön so weiter laufen kann.
Ich habe Freundinnen, die nachdem sie Mütter wurden, sich von einer gepflegten schönen Frau, zu einem watschelnden, ungekämmten und ungepflegten Ungetüm entwickelt haben!!
Warum, hört bei vielen die Liebe zu sich selbst plötzlich auf? Warum ist man sich selbst nicht mehr wichtig, sondern nur noch das Kind? Leute, das kann es doch nicht sein!!
Ich rede nicht von Frauen, die sich den ganzen Tag beim Friseur oder beim Visagisten aufhalten.
Ich rede von Mamas wie mir, die sich gern im Spiegel betrachten und immer noch die Blicke ihres Mannes genießen können, wenn er sie ansieht!
Ich rede von männlichen Freunden, die mir erzählen, dass sich ihre Frau nur noch gehen lässt und sie alles auf das Kind und den Haushalt schiebt um ja nicht mal etwas für sich tun zu müssen. Ich rede von den Frauen, die sich darüber auslassen, dass ihre Ehemänner sie nicht mehr so anhimmeln wie früher, da sie eben nur noch als Mütter für Ihre Kinder gesehen werden, als die Köchin im Hause, als jemand der einfach „da“ ist.
Es kann mir keine Mutter erzählen, dass sie in so einer Rolle aufgeht…Keine. Hinterfragen, warum sich alles so entwickelt hat, als wenn man Bruder und Schwester wäre, tun leider nur die wenigsten.
Nichts im Leben ist selbstverständlich..Gar nichts und für nichts gibt es eine Garantie. Auch wenn Mütter glauben;“Wir haben ein gemeinsames Kind, mein Mann wird alleine schon deswegen nur noch Augen für mich haben“ lügt sich selber in die Tasche…
Das ist das gleiche wie der Spruch: „Ich bin so gerne dick und stehe, dazu“. Ja ne, ist klar: Es ist ja auch viel bequemer Ausreden für sein Essverhalten zu finden, als etwas für sich zu tun.(Ich rede nicht von Menschen, die aus Krankheitsgründen dick sind).
Bullshit, wir müssen uns unser Leben lang Mühe geben, in erster Linie für uns selber und auch für unseren Partner. Das Gleiche gilt natürlich auch für selbigen. Nichts entschuldigt es, sich als Mutter keine Mühe für sich selbst zu geben. Wir Mütter leisten viel und wir sind stark, aber haben wir denn vergessen, dass wir auch Frauen sind? Sind wir mit dem Mutterdasein dazu verdammt, der Schönheit und der Pflege, zu entsagen und schöne Frauen nur noch aus dem Fernsehen zu kennen? Ja, die schönen Frauen, die unsere Ehemänner dort auch sehen … Sorry, tut mir leid..Nein.
Letztens sagte eine Bekannte zu mir: “Also Haare und Make Up interessieren mich nicht mehr! Ich bin Mutter und Hausfrau“… In mir brodelte es, als ich erwiderte; “Du bist aber auch eine Frau! Und Du sagst, dass dein Mann wie ein Geschäftspartner mit dir spricht und sich abends nach der Arbeit vor dem Fernseher setzt oder zu seinen Kumpels fährt….Übrigens sieht dein Mann immer noch blendend aus, du eher nicht, ehrlich gesagt.
Mein Gott etwas Lippenstift und etwas schönere Haare würden bei ihr Wunder bewirken.
Ich bin mit meinem Mann schon lange zusammen, unsere Tochter ist 6 Jahre alt. Richard sieht mich immer noch so an, wie damals, als wir uns kennenlernten…nein ..Nicht nur weil ich etwas aus mir mache. Es ist die Achtung vor mir selber und vor meinem Umfeld, die ihm imponiert. Das gepflegte Aussehen gehört für mich dazu, wie die Luft zum atmen. Das schliesst nicht aus, dass ich arbeiten gehe, mein Kind versorge und mich meinen Mann widme.
Verlernen wir mit dem Mutterdasein, Frauen zu sein?
Sind wir als Mütter nur noch gefangen in Windeln und Strampelanzügen? Interessiert uns nur noch ob unser Kleines Durchfall hatte oder ob wir die neusten „überzogenen Mutter-Kind-Sprüche“ aus dem Internet kennen??
Für mich sind Mütter auch Frauen, die Verantwortung tragen, aus ihrem Kind einen anständigen, glücklichen und starken Menschen zu machen. Frauen, die für das Kind bis zum Lebensende da sind und ihm Liebe auf den Weg mitgeben. Sie sind aber auch eigenständige Menschen mit Träumen, Wünschen und Bedürfnissen und eben auch Pflichten, die man sich selber gegenüber haben sollte.
Ich werde Frauen nie verstehen können, die alles Vorherige ablegen und „nur“ noch Mutter sind.
Viele Ehen und Beziehungen gehen kaputt, weil Zuhause nicht mehr eine Frau wartet, sondern eine Art Maschine, die sich immer mehr abnutzt. Ist es dann zu spät, ist der Partner oft in einer anderen Welt oder womöglich bei einer anderen “Frau“, die man ja selber nicht mehr ist, weil man ja nur noch Mutter ist, welche alles weltliche abgelegt hat. Sie ist nur noch fokussiert auf die kleine bunte „Kinderwelt!“
Da gab es für mich immer mehr und es wird mir immer wichtig sein, andere Dinge des Lebens, neben dem Mutterdasein, nicht aus dem Augen zu verlieren.
Der Beitrag Wenn ihr euch gehen lasst, wundert euch nicht! erschien zuerst auf Müttermagazin.